Mit Nadel, Faden und ganz viel Herz
Rettungsspreizer, Hebekissen oder Seilwinde – im Repertoire der Feuerwehr Kösching gibt es viele Geräte, mit denen tonnenschwere Lasten scheinbar mühelos bewegt werden können. Ebenso leicht fällt den Aktiven der Stützpunktwehr deren Handhabung. Selbst in stressigen Situationen setzen sie den rund 20 Kilogramm schweren Spreizer punktgenau an oder bringen die Hebekissen fachmännisch in Stellung, um bis zu 40 Tonnen schwere Gegenstände hochzuhieven. Dass die Helfer auch mit weitaus filigranerem Werkzeug umgehen können, bewiesen sie im Rahmen einer nicht alltäglichen „Übung“. So tauschten rund 20 Mitglieder das Equipment aus den Löschfahrzeugen gegen Nähmaschinen, um ganz besondere Schlüsselanhänger anzufertigen.
Gemeinsam verarbeiteten sie rund elf Quadratmeter Stoff, den das Fachgeschäft „Köschinger Stoffe“ großzügig spendete. Inhaberin Anita Schmid stellte die Materialien kostenlos zur Verfügung, während die Feuerwehrler das Garn kurzerhand selbst von zu Hause mitbrachten. Mit sehr viel Fingerspitzengefühl wurden während eines Nachmittags im Schulungsraum Textilien zugeschnitten, Nähte gesetzt und die Füllung mit Watte vorgenommen. Entstanden sind viele bunte Kissen und kreative Schlüsselanhänger – selbstverständlich mit Feuerwehrmotiven.
Der Ursprung dieser Idee liegt in einem Überbleibsel des letztjährigen Christbaumaufstellens: Damals blieb eine große Menge Füllwatte übrig, die ursprünglich für die Kinder- und Bastelecke gedacht war. „Viel zu schade, dass sie einfach nur im Lager dahinvegetiert oder gar weggeworfen wird.“, fand Christine Mulinski, Schriftführerin der Köschinger Wehr und Initiatorin der Aktion. Dass man mit dieser nachhaltigen Idee nicht nur etwas Schönes, sondern auch Sinnvolles schaffen konnte, zeigte das letzte Floriansfest. Dort wurden die Handmade-Nähereien gegen Spenden angeboten – und das mit großem Erfolg: 173,53 Euro kamen zusammen. Aufgerundet wurde dieser Betrag auf 250 Euro vom Feuerwehrverein, der einen besonderen Verwendungszweck im Sinn hatte. So ging die Spende an den Landesfeuerwehrverband Bayern, der mit der Initiative „Hilfe für Helfer“ Angehörige von Einsatzkräften unterstützt, die bei der Ausübung ihres Dienstes verletzt wurden oder gar ihr Leben lassen mussten.
„Es war eine Herzensangelegenheit für uns alle.“, resümiert Christine Mulinski und fügt an: „Wir freuen uns, dass wir etwas Gutes tun konnten.“ Ganz nebenbei bewiesen Köschings Feuerwehrleute, dass sie mit allerlei technischem Gerät umgehen können – selbst mit Nähmaschinen.
Text: Christian Wittmann | Bilder: Pascal Georg und Christian Wittmann