Ein Rekordjahr im Rampenlicht

18.01.2025
Verein
Eingerahmt von zwei Einsätzen hielt die Feuerwehr Kösching jüngst ihre Generalversammlung ab. Beeindruckende Berichte, in denen 2024 als einsatzstärkstes Jahr in der Geschichte der Stützpunktwehr bilanziert wurde, 103 Gäste, 64 Ehrungen und Beförderungen sowie der einstimmige Beschluss einer neuen Vereinssatzung formten diese Zusammenkunft zu einer Versammlung der Superlative.

So mancher Köschinger Feuerwehrler hatte seine Uniform für die Generalversammlung am Samstagabend bereits zurechtgelegt, als ihre Meldeempfänger auslösten und sie Helm und Schutzkleidung plötzlich als „Dresscode“ wählen mussten. Da die Ursache des Alarms, ein Brand auf dem Balkon eines Hepberger Wohnhauses, schnell von der heimischen Wehr unter Kontrolle gebracht wurde, konnten die angeforderten Unterstützer aus der Marktgemeinde rasch wieder abrücken und pünktlich ihre Versammlung beginnen.

Was die Floriansjünger bei diesem Vorfall in puncto Schnelligkeit und Einsatzbereitschaft unter Beweis gestellt hatten, spiegelte sich wenige Stunden später mehrfach im Tätigkeitsbericht von Kommandant Jürgen Meier wider. Sage und schreibe 164-mal waren die Köschinger Floriansjünger im vergangenen Jahr ausgerückt, was 2024 zum bislang einsatzstärksten Jahr in der 154-jährigen Geschichte der Hilfsorganisation kürte. Mithilfe beeindruckender Bilder erinnerte er an einig Ereignisse, wie etwa die Unwetter- und Hochwassereinsätze oder die Personenrettungen mit der Drehleiter. Betroffenheit schwang in Meiers Stimme mit, als er davon berichtete, dass zwar 23 Menschen gerettet, betreut bzw. erstversorgt wurden, allerdings für drei Personen jede Hilfe zu spät kam – ebenso wie für ein Pferd, das in eine Grube gestürzt war: „Trotz einer aufopferungsvollen Rettungsaktion unserer Mannschaft verstarb das Tier noch an der Unglücksstelle.“

Die Verwirklichung des bayernweit einzigartigen Übungsgeländes sowie die Indienststellungen von Wechselladerfahrzeug, Abrollbehälter und Löschunterstützungsfahrzeug forderten die Helfer ebenso wie die insgesamt 238 Ausbildungsveranstaltungen und die verschiedensten Arbeitsumfänge. Von den 103 Versammlungsteilnehmern wurde dieses Engagement für das Gemeinwohl mit seinen 15.699 Dienststunden mit viel Beifall honoriert.

Dass all diese Leistungen auf einem ehrenamtlichen Fundament ruhen, schilderte Meier mit der gleichen Beharrlichkeit wie den Appell an die Verantwortlichen der Marktgemeinde für ein neues Feuerwehrhaus: „Jedem ist bewusst, dass aufgrund der aktuellen Haushaltslage derzeit nicht an einen Neubau gedacht werden kann, allerdings muss nach über acht Jahren die Standortfrage hierfür geklärt werden.“

Aufgegriffen wurde dieses Anliegen von Bürgermeister Ralf Sitzmann in seinem Grußwort. So berichtete der Rathauschef darüber, dass an einer Lösung gearbeitet werde und geeignete Flächen in Abklärung stehen. An die anwesenden Marktgemeinderäte richtete der Rathauschef eine eindringliche Bitte: „Dieser Standort ist viel zu wichtig, um ein Politikum daraus zu machen. Wir müssen zusammenarbeiten, um dieses Projekt zu realisieren.“

„Feuerwehrler zu sein, ist eine Ehre.“

Apropos „Gemeinsinn“: Dass dieser innerhalb der Köschinger Wehr vorbildlich gelebt wird, war in den Ausführungen von Vorsitzendem Christian Wittmann spürbar. Nach der freudigen Nachricht, dass der Verein durch 36 Neueintritte auf 677 Mitglieder angewachsen ist, ließ Wittmann zahlreiche Veranstaltungen Revue passieren. So pflegten die Floriansjünger ihre Kameradschaft unter anderem bei einem Ausflug an den Spitzingsee, beim Sommernachtsfest oder der Weihnachtsfeier, kickten beim Fußball-Hallenturnier der Stammtischler mit oder hielten die freundschaftliche Beziehung zum „Patenkind“, der Freiwilligen Feuerwehr Mailing-Feldkirchen, während eines Gaudi-Turniers aufrecht. Ein erstmals durchgeführter Aktionstag zur Werbung neuer Aktiver fand ebenso positiven Anklang wie das Steinbruchevent „Festa de la Voigas“ und das Christbaumaufstellen.

Am kommenden Floriansfest, das am 18. Mai 2025 mit einem Tag der offenen Tür begangen wird, möchte man nicht nur über die eigene Arbeit informieren, sondern auch zahlreiche Menschen für das „schönste Ehrenamt der Welt“ begeistern. Schließlich gehen die Hilfskräfte ihrem Dienst mit sehr viel Stolz nach, wie Wittmann abschließend festhielt: „Feuerwehrler zu werden, ist eine Entscheidung. Feuerwehrler zu sein, eine Ehre.“

Dass diese Einstellung bereits auf die kommende Generation übergegangen ist, davon überzeugte Jugendwartin Christine Stoiber. Mit zahlreichen Aktivitäten – angefangen von den wöchentlichen Übungen über die verschiedensten Freizeitaktivitäten bis hin zum erfolgreichen Wissenstest. Ein Highlight für die knapp 20 Mädchen und Jungen stellte der Berufsfeuerwehrtag dar, wie Stoiber mit einem Augenzwinkern anmerkte: „Unsere Jugendlichen würden am liebsten 72 anstatt 24 Stunden bei der Feuerwehr verbringen.“

Anerkennend aufgenommen hatten die anwesenden Mitglieder die mustergültige Protokollierung von Schriftführerin Christine Mulinski und die akkurate Finanzführung von Kassier Christian Liebhard, die im letzten Jahr mit einem Plus zu Buche schlug. Einstimmig beschlossen wurde die Neufassung der Satzung, mit der sich die Köschinger Wehr für die Zukunft gerüstet sieht.

Ehrungs- und Beförderungsmarathon

Die Generalversammlung bildete traditionsgemäß den Rahmen für Ehrungen und Beförderungen. Im Beisein von Kreisbrandinspektor Franz Waltl, der sich ausdrücklich für die gute Zusammenarbeit mit der Köschinger Wehr bedankte, Kreisbrandmeister Christoph Bürzer und Kreisjugendwart Christian Heckl konnten rekordverdächtig viele Personen ausgezeichnet werden.

Für zehnjährige aktive Dienstzeit wurden Felix Bauer und Holger Gaßmann honoriert. Während Sofia Schumann, Nico Binder, Marco Canciani und Pascal Georg auf 15-jähriges Wirken blicken können, wurden Christine Mulinski, Christine Stoiber und Adrian Korber für ihre 20-jährige Dienstzeit gewürdigt. Das Ehrenzeichen in Silber für 25-jährige Dienstzeit konnte Christian Ampferl und Christian Wittmann an die Uniform geheftet werden. Eine Ehrung für sein 35-jähriges Dienstjubiläum wurde Jürgen Meier zuteil. Seit vier Jahrzehnten gehört Jürgen Weigl der Einsatzmannschaft an.

Bedingt durch ihren Einstieg in die Einsatzmannschaft wurden Magdalena Liepold, Daniel Deppner und Robert Malysko zu Feuerwehrfrauen bzw. -männern befördert. Den Dienstgrad des Oberfeuerwehrmannes trägt künftig Florian Birner an seiner Uniform. Verstärkung gibt es bei den Führungsdienstgraden. So wurden Emilia Bast und Matthias Klier zu Löschmeistern ernannt. Gemäß ihren Qualifikationen und ihrer langjährigen Führungserfahrung wurde Markus Würzburger zum Brandmeister und Jürgen Meier zum Hauptbrandmeister befördert.

Sehr lange war die Liste jener Mitglieder, die für 25-jährige Vereinszugehörigkeit ausgezeichnet wurden: Karin Deindl, Anita Sangl, Julia Schmidt, Joachim Baumer, Michael Baumer, Wolfgang Berghofer, Dieter Betz, Jürgen Beyer, Maximilian Fischbach, Roland Fritsch, Otto Frühmorgen, Klaus Kiefer, Max Kraus, Peter Ladenburger, Tobias Luding, Ludwig Mayer, Klaus Müller-Würzburger, Robert Ponschab, Thomas Remmers, Hans Rottenkolber, Manfred Scheibenreif, Andreas Schieferbein, Adolf Schlederer, Josef Schmidt und Christian Wagenhofer.

Seit 40 Jahren gehören Thomas Ferstl, Andreas Heiß, Roland Gröger, Josef Lindermayer, Markus Plank, Michael Plank und Peter Thomann der Köschinger Wehr an. Ihr 50-jähriges Vereinsjubiläum können Dieter Amann, Anton Haser, Gerhard Ostermeier, Karlheinz Pogoretschnik und Josef Schuller feiern, während Franz Bauer, Paul Fuchs und Johann Kastl seit sechs Jahrzehnten der Köschinger Wehr angehören. Auf ein nicht alltägliches Jubiläum kann Jakob Lindermayer blicken: Er trat 1950 in die Reihen der Floriansjünger und konnte eine Urkunde für seine 75-jährige Zugehörigkeit entgegennehmen.

Ein Dankeschön fernab von Übung und Einsatz erhielten zwei Mitglieder. So wurde Elke Schöner für ihr 23-jähriges Wirken in der Brandschutzerziehung und ihre vielfältigen Dienste innerhalb der aktiven Wehr mit einem Präsent und der bronzenen Ehrennadel des Kreisfeuerwehrverbandes Eichstätt bedacht. Auch Christian Wittmann, der sich 13 Jahre lang als Gruppenführer engagierte, konnte sich über ein persönlich gehaltenes Geschenk freuen.

Keine zwei Stunden nachdem die letzten Ehrenurkunden verteilt waren, erlebten die Feuerwehrleute ein „Déjà-vu“, als die Meldeempfänger erneut Alarm auslösten: Aus einer Tankstelle im Köschinger Gewerbegebiet Ruppertswies wurde eine Rauchentwicklung gemeldet. Da diese durch die Einbruchmeldeanlage ausgelöst wurde, bedurfte es keinem Eingriff der Feuerwehr, womit die Helfer ihren „Dresscode“ relativ schnell ändern konnten.

Text: Christian Wittmann | Bilder: Pascal Georg