Glanzleistung mit Spreizer und Schneidgerät

08.06.2024
Feuerwehr
Sei es die Handhabung von hydraulischen Rettungsgeräten, die Erstversorgung einer eingeklemmten Person oder das Sichern eines Unfallfahrzeuges: Köschings Feuerwehrleute beherrschen die Handgriffe, die es bei Verkehrsunfällen bedarf. Fernab des Einsatzalltags wurde dies bei der jüngsten Abnahme zur Leistungsprüfung in technischer Hilfeleistung Anfang Juni deutlich.

„Zu einem Verkehrsunfall an der Kasinger Straße, nähe Bahnüberführung, wurde die Wehr gerufen. Dabei kam die Rettungsschere zum Einsatz.“ – mit diesen Worten hinterlegte Thomas Huber, der einstige Kommandant der Feuerwehr Kösching, einen Verkehrsunfall vom 10. Oktober 1980 in seinem Bericht für das Jahr 1980. So kurz und knapp dieser Vorfall niedergeschrieben wurde, so denkwürdig ist er auch. Schließlich war es der erste Einsatz, bei dem die Stützpunktwehr ihre neueste Errungenschaft in Form von Spreizer und Schneidgerät einsetzen musste. Da diese Gerätschaften seinerzeit rar gesät waren, galten die Köschinger Floriansjünger als Pioniere der technischen Hilfeleistung, die über viele Jahrzehnte hinweg im gesamten südöstlichen Landkreis Eichstätt und auf der nahen Autobahn A9 zu Verkehrsunfällen ausrücken mussten.

In knapp 44 Jahren, in denen unzählige Personen aus demolierten Unfallwracks befreit wurden, hat die Anzahl der schweren Verkehrsunfälle zum Glück kontinuierlich abgenommen. Auswirkungen auf den Ausbildungsbetrieb nahm diese positive Entwicklung allerdings nicht, was sich unter anderem an den regelmäßigen Einsatzübungen zeigt.

Darüber hinaus unterziehen sich die Aktiven der Köschinger Wehr seit 1994 regelmäßig der Leistungsprüfung „Die Gruppe im Hilfeleistungseinsatz“, deren jüngste Abnahme erst wenige Tage zurückliegt. Hierbei bewies die heutige junge Mannschaft, dass sie für etwaige Ernstfälle gewappnet ist. So bewältigten die drei Gruppen einen simulierten Verkehrsunfall in hervorragender Weise: Neben der fachgerechten Versorgung der vermeintlich „eingeklemmten“ Person, ging den Prüflingen das Sichern des „Unfallwagens“, die Gewährleistung des Brandschutzes, die Verkehrsabsicherung und die Bedienung von Spreizer und Schneidgerät routiniert von der Hand. Darüber hinaus stellten die ehrenamtlichen Brand- und Katastrophenschützer ihr Wissen in Erster Hilfe sowie in der Fahrzeug- und Gerätekunde unter Beweis.

Angesichts ihrer professionellen Arbeitsweise attestierte das Schiedsrichtertrio, bestehend aus Kreisbrandrat Martin Lackner, Kreisbrandinspektor Franz Waltl und Kreisbrandmeister Christoph Bürzer den Prüflingen eine Glanzleistung, die mit der Verleihung der einzelnen Leistungsabzeichen belohnt wurde. Am häufigsten wurde dabei jenes in Bronze ausgehändigt: Franziska Funk, Luisa Kastl, Anna-Lena Liebhard, Stella Waldmüller, Florian Birner, Tom Gawelleck, Pascal Georg, Paul Hoffmann, Jonas Huber, Florian Karras, Michael Liepold und Leonhard Meier nahmen zum ersten Mal an dieser Variante der Leistungsprüfung teil. Während Eva-Marie Liebhard, Nico Binder, Uwe Strobel und Johann-Peter Veith die Stufe 2 (Silber) erreichten, wurde Sebastian Heckl, Matthias Klier und Dominik König das Abzeichen in Gold (Stufe 3) ausgehändigt. Zu den Absolventen der Stufe 4 (Gold-Blau) zählten Felix Bauer und Matthias Kürzinger. Den Anstecker in Gold-Grün (Stufe 5) dürfen künftig Julius Hafner und Peter Hoffmann an ihren Uniformen tragen. Zum letzten Mal traten Christine Stoiber und Marco Canciani an, ihr Engagement wurde mit dem Abzeichen in Gold-Rot (Stufe 6) gewürdigt.

Apropos Anerkennung: Kommandant Jürgen Meier lobte seine Mannschaft bei der abschließenden Verleihung der Leistungsabzeichen für deren vielfältigen Einsatz, der sich nicht nur auf die Vorbereitung und die Abnahme zum Leistungsabzeichen beschränkte, sondern auch die jüngsten Hochwasserereignisse umfasste. „Ich bin stolz auf euch.“, fasste Meier zusammen. In die gleiche Kerbe schlug Kreisbrandrat Martin Lackner, dessen Prüferfunktion einem Novum gleichkam. So war Lackner der erste Kreisbrandrat seit 1993, der einer Leistungsprüfung in Kösching beiwohnte. Mit herzlichen Worten bedankte sich Bürgermeister Ralf Sitzmann bei „seinen“ Feuerwehrlern: „Auf euch ist Verlass.“ Eine Aussage, die nicht nur seit dem ersten Verkehrsunfall im Jahre 1980 zutrifft.

Text: Christian Wittmann | Bilder: Pascal Georg, Michael Liepold, Christian Wittmann